Neato gilt als Pionier bei den Roboterstaubsaugern. So wundert es auch nicht, dass es nun mit dem Botvac D7 eine neue sehr nützliche Funktion gibt, die es so noch bei keinem Mitbewerber gibt.
Vor einiger Zeit hatte ich bereits den Neato Botvac Connected getestet bzw. im Langzeittest vorgestellt. Denn dieser Sauger ist fester Bestandteil meines Alltags. Im Jahr 2017 war ich zu Besuch beim Messestand von Neato und konnte mir eine Demonstration der sogenannten NoGo-Lines ansehen. Jene Linien, die man in der Neato App einzeichnet und die der Sauger als reales Hindernis versteht. Dieses Feature gibt es zum Testzeitpunkt leider nur für den neuen Botvac D7 Connected. Laut Neato geht dies mit neuer Hardware einher.
Dabei ist der D7 dem Vorgängermodell sehr ähnlich. Die einzigartige D-Form wurde natürlich beibehalten, denn so kommt der Sauger in die meisten Ecken. Und dank zirkulierender Seitenbürste, die jetzt übrigens fünf statt vier Pinsel besitzt, erreicht er die Kanten eines Raumes sehr gut. Übrigens ist die Reinigungshardware kompatibel mit dem alten Modell. Das heißt, dass die Bürsten und Filter auch problemlos vom alten Sauger passen. Was aber nicht passt, ist die Ladestation. In meinem Leichtsinn dachte ich, ich könne den neuen D7 einfach mit der Ladestation vom alten Sauger nutzen. Denn das mechanische Prinzip mit den federnden Kontakten ist identisch. Aber der D7 mag trotzdem nur seine eigene Ladestation. Feines Detail: Der Schukostecker ist nun endlich gewinkelt.
In diesem Testbericht möchte ich also nicht jeden Aspekt erörtern, denn vieles ist Deckungsgleich mit dem Vorgänger. Von daher empfehle ich den Testbericht zum Neato Botvac Connected als Einstiegslektüre und dieser Testbericht hier dient als Ergänzung. So komme ich auch gleich schon zu den wesentlichen Änderungen bzw. Neuerungen.
Der D7 besitzt keinen direkt Hardware AUS/EIN-Schalter. Dafür muss die einzige Taste vorne links und der Bumper vorne rechts gedrückt werden. Dann schaltet er ein bzw. aus. Das finde ich nicht nur umständlich sondern auch alles andere als intuitiv. Hinzu kommt, dass er eben nur noch eine offizielle Taste besitzt. Mit ihr wechselt man zwischen zwei von drei Reinigungsmodi hin und her. So hat man die Wahl zwischen der Komplett- oder der Spotreinigung. Die Auswahl wird durch die hellblau illuminierten Symbole dargestellt. Diese Bedienung ist sehr gewöhnungsbedürftig aber sobald man es verinnerlicht hat, funktioniert es gut.
Der dritte Reinigungsmodus per Fernbedienung lässt sich nur innerhalb der App starten. Logisch – denn das Smartphone dient als Fernsteuerung. Das klappt prima und der Sauger lässt sich auf Kommando durch die Wohnung steuern. Ich bevorzuge aber den händischen Transport zum Schandfleck der Sekunde und starte dann direkt die Spotreinigung, die standardmäßig einen Bereich von 2×2 Metern saugt. Dieser Bereich lässt sich in der App auch auf 4×4 Metern ausweiten.
Weiterhin wurden nicht nur Tasten und Schalter eingespart sondern auch das Display am Gerät. Zugegeben: ich habe es nie wirklich gebraucht aber es war hilfreich da hier Fehlermeldungen erschienen oder bei einem Firmwareupgrade nützliche Infos angezeigt wurden.
Aber die wohl größte und wichtigste Neuerung steckt im Detail. Denn der bereits bekannte Floorplan – also die Kartografie vom Grundriss – wird hier um eine wesentliche Funktion erweitert: den No-Go Lines. Das sind Linien, die man im erstellten und gespeicherten Grundriss ziehen kann. Diese Linien stellen dann reale Barrieren dar, die der Sauger meidet. Mitbewerber haben dafür kleine Stationen genutzt, die Lichtschranken erzeugen oder Magnetbänder für den Boden, die die anderen Neato-Sauger auch nutzen. Aber die No-Go Lines sind genial! Man braucht also keine zusätzliche Hardware mehr sondern einfach nur ein paar Linien, die der Sauger in der Realität erkennt.
Das ist unheimlich faszinierend und klappt in meinen Tests prima. Man stelle sich also vor, das Kind hat eine Spielecke mit kleinteiligen Legobausteinen und der Sauger soll diesen Bereich ignorieren. Man zeichnet ein paar Linien ein, was richtig locker von der Hand geht und von nun an meidet der Neato diesen Bereich. Besser geht es nicht. In der Animation versuche ich die Funktion zur demonstrieren. Der dunkle Punkt in der App zeigt die Startposition vom Sauger. Die rote Linie ist die No-Go Line, die ich erstellt habe. Drum herum sieht man den Grundriss, den der Neato selbstständig erfasst hat. Was mir leider immer noch fehlt, ist eine Echtzeitdarstellung der Saugerposition in der App. Denn wie man sieht, bleibt der dunkle Punkt in der App stehts am Start und aktualisiert sich erst, wenn der Sauger fertig ist.
Ferner ist es etwas eigenartig, dass man die No-Go Funktion erst explizit starten muss. Beim ersten Mal habe ich eine ganz normale Hausreinigung gestartet, bei der ja bereits ein Grundriss erstellt wird. Dies genügt Neato aber nicht zur Erzeugung von No-Go Lines. Man muss den Sauger explizit erneut ins Rennen schicken, um einen Grundriss für No-Go Lines zu erstellen. Dieser Schritt ist aus meiner Anwendersicht redundant.
Die Hindernismarker zum Aufkleben auf den Boden gibt es weiterhin und können natürlich trotzdem genutzt werden.
Sehr guter Staubsauger, der gründlich reinigt und auf Wunsch auch bestimmte Bereiche „Intelligent“ meidet.
Das Produkt wurde für diesen Test zur Verfügung gestellt.
Kommentare
Manfred schreibt ():
Mein D7 hat keine Anzeige mehr lässt sich auch nicht mehr Einschalten Taste links+Bumber, gibt es noch eine Möglichkeit das Gerät wieder zum Leben zu erwecken.