Es klingelt und obwohl man nicht zu Hause ist, weiß man wer vor der Tür ist. Das verspricht Ring. Was auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist: damit das auch so wunderbar klappt, muss man sich auf zusätzliche Kosten einstellen.
Zugegeben: die Ring Video Doorbell 2 sieht richtig hübsch aus. Schon die erste Generation hat eine gute Figur gemacht und nun gibt es mit der zweiten Modellgeneration FullHD-Auflösung und mobilen Cloudzugriff. Wem der Aluminium-Look nicht zusagt, kann noch eine alternative, schwarze Blende nutzen, die dem großzügigen Lieferumfang beiliegt. Und hier weiß Ring auf Anhieb zu beeindrucken. Es ist unglaublich viel Zubehör dabei. Mehr als man erwarten würde.
So gibt es das übliche Montagematerial wie Schrauben und Dübel aber auch eine kleine Miniwasserwaage und einen passenden Bohrer! Sogar an Unterlegkeile, um die Doorbell besser auszurichten, wurde gedacht. Und dabei werden Besitzer der ersten Generation nicht vergessen: Eine Adapterplatte für die Montage auf den alten Sockel der ersten Doorbell ist auch dabei – toll! Derart gut ausgestattet ist man guter Dinge, dass die Installation zum Kinderspiel wird.
Man muss in jedem Fall die Ring-App runter laden und ein Ring-Konto erstellen. Über die App erfolgt der mehrstufige Installationsprozess. Hierbei erläutern diverse Skizzen und Videos, wie die Doorbell fachgerecht eingerichtet wird. Zum Testzeitpunkt sind ein wenig Englischkenntnisse von Vorteil, denn einige Texte sind nicht übersetzt. Zusätzlich liegt aber noch eine deutschsprachige, gedruckte Anleitung bei, die diese Lücken schließt. Im Prinzip baut die Doorbell ein temporäres Wifi-Netzwerk auf. Im Smartphone sucht man danach und verbindet sich. Zurück in der App sagt man der Doorbell dann, mit welchem heimischen Wifi-Netzwerk es sich permanent verbinden soll und hinterlegt dann noch das Passwort. Das temporäre Wifi-Netzwerk der Doorbell wird wieder abgeschaltet und von nun an ist die Anlage stets mit dem eigenen W-Lan verbunden.
Ring zeigt sich flexibel und anpassungsfähig. Entweder man ersetzt die alte Klingel gänzlich und nutzt die vorhandenen Kabel für die Stromversorgung oder man installiert die Video Doorbell ergänzend und nutzt den ausdauernden Akku, der sich relativ leicht entnehmen lässt. In jedem Fall würde ich aber schon allein aus Sicherheitsgründen die erste Variante empfehlen. Trotzdem empfiehlt Ring, den Akku immer im Gerät zu lassen. Das tolle bei Ring: Man muss das Gehäuse nicht aufschrauben. Bereits auf der Rückseite werden die zwei Kabel der alten Klingel angeschraubt. Und sollten die zu kurz sein, legt Ring noch zwei Verlängerungskabel bei – es wurde einfach an alles gedacht!
Am Ende der Einrichtung konfiguriert man noch den Bewegungsmelder und dessen Erfassungsbereich, der sich erstaunlich genau einstellen lässt. Schließlich möchte man nicht von Fehlalarmen genervt werden und so lassen sich bestimmte Zonen im Bereich von 1,5 bis 9 m definieren, die die Bewegungserkennung überwachen soll. Nach ca. 5 Minuten ist die Installation abgeschlossen und man befindet sich in der übersichtlichen App, in der alle wichtigen Funktionen mit einem Fingertipp abrufbar sind. Mich hat die Liveansicht brennend interessiert. Schließlich möchte ich auch mal schauen, was vor der Haustür abgeht ohne, dass jemand erst klingeln muss.
Diese Funktion muss man in den „Live-Ansicht Einstellungen“ zunächst aktivieren. Anschließend erscheint eine große, blaue Schaltfläche mit „Live-Videoübertragung“. Solange ich mich im heimischen W-Lan befinde, baut sich die Liveansicht schnell und flott auf. Von unterwegs kann das schon mal etwas länger dauern aber es funktioniert. Man sollte aber unbedingt die Entfernung von Wifi-Router und Doorbell beachten. Denn offenbar ist die Wifiantenne von der Doorbell nicht besonders stark. Schon nach ca. 10 Metern und einer Stahlbetonwand kommt die Übertragung ins stocken. Das meldet auch die App, die vor schwachem Signal warnt.
Für diesen Fall gibt es eine Art Repeater, der von Ring „Chime“ genannt wird. Damit lassen sich größere Distanzen überbrücken. Bei einem großen Haus, wo der Router vielleicht im Keller steht, sollte man einen solchen Chime unbedingt dazu bestellen. Die Chimes haben auch noch eine andere Funktion: Sie werden einfach in eine Steckdose gesteckt und wenn es an der Haustür klingelt, wird das Klingeln auch noch im Lautsprecher der Chimes wiedergegeben. Durchaus sinnvoll – man hat schließlich nicht immer das Smartphone dabei.
Für meinen Test nutze ich den reinen Akkubetrieb. Je nach Intensität der Nutzung soll der Akku bis zu einem halben Jahr Strom spenden. Das ist schon ordentlich aber reichlich theoretisch. In der Praxis halte ich 1-2 Monate für realistisch. Zum Vergleich: bei der ganzen Rumprobiererei habe ich in 7 Tagen ungefähr 14% des Akkus aufgebraucht. Hochgerechnet ergibt das eine zu erwartende Laufzeit von ca. 50 Tagen. Wie gesagt – das ist stark abhängig wie empfindlich der Bewegungssensor eingestellt ist, wie oft geklingelt wird und wie oft man ins Livebild schaltet.
Ich finde, die Doorbell lässt sich wunderbar zweckentfremden. Mit den vielen Funktionen und dem starken Akku taugt sie nicht nur als Klingel und Alarmanlage sondern auch als eine Art Babyphone. Der Akku ist nämlich äußerst ausdauernd und so lässt sich die Doorbell überall mitnehmen und aufstellen. Mit einem Blick in die App kann man immer schauen, was im Kinderzimmer los ist. Oder das Kind drückt die Klingeltaste, um ein Gespräch zu den Eltern aufzubauen, die vielleicht gerade bei den Nachbarn sitzen. Denn dank verbautem Mikrofon und Lautsprechern können beide Seiten miteinander Sprechen. Nun nähern wir uns aber einem äußerst sensiblen Thema – dem Datenschutz.
Damit das alles so wunderbar funktioniert, muss man zwangsläufig ein „Basic“-Abonnement abschließen, das mindestens 3 Euro im Monat kostet. Dafür kann man dann alle Funktionen mit einer Doorbell nutzen. In den ersten 30 Tagen ist dieses Gratis-Probeabo inklusive. Möchte man mehr als ein Gerät nutzen, muss man das „Protect“-Abonnement abschließen, das 10 Euro kostet. Dieses Abo dient auch gleichzeitig als eine Art Versicherung. Wird eine Doorbell gestohlen, kommt Ring für den Ersatz auf.Meiner Meinung nach, hält Ring diese Abo-Informationen ganz schön stark versteckt. Es ist nicht sofort ersichtlich und zeigt sich erst nach dem Kauf bzw. 30 Tage später, dass man ein Abo abschließen sollte.
Nun aber zum kritischen Teil: in dem Abo wandern sämtliche Ereignisse auf die Server von Ring und werden dort permanent gespeichert. Das ist bei Ereignissen vor der Tür vielleicht weniger schlimm. Aber fängt man an, private Teile in den eigenen vier Wänden aufzuzeichnen, sollte man sich dessen stets bewusst sein. Selbst die Liveübertragung wandert in die Cloud von Ring. Immer wenn die Kamera aktiv wird, wird automatisch der Stream hochgeladen.
Diese Streams, die aus Liveübertragung, Klingelereignisse und Bewegungserkennung bestehen können, finden sich im „Verlauf“ wider, wo man danach filtern kann. Jedes Ereignis lässt sich hier aufs Smartphone runter laden oder auch in den gängigen Social Media Plattformen teilen. Es lässt sich sogar ein Link zum Teilen erstellen, wodurch jeder Zugriff auf das Video bekommt. An sich eine coole, einfache Sache, witzige Aufnahmen unkompliziert und schnell zu teilen. Aber man sollte sich das wirklich zweimal überlegen. Gerade in Deutschland wird Datenschutz noch groß geschrieben und wenn mich nicht alles täuscht, muss man Besucher vor der Haustür über die Aufzeichnung in Kenntnis setzen. Aber für eine Rechtsberatung bin ich nicht zuständig. Ich möchte an der Stelle lediglich die Funktionen vorstellen. Jede Aufnahme in der Cloud lässt sich übrigens auch wieder löschen.
Zur Betrachtung der Aufnahmen und zur Verwaltung der Hardware bietet Ring zahlreiche Möglichkeiten an. Neben mobilen Apps für iOS und Android, gibt es auch ein herkömmliches Webinterface für den Browser, eine Windows-App und sogar eine Mac-App! Das finde ich eine richtig gute Sache. Für die Auswertung der Aufnahmen ziehe ich es nämlich vor, das am Rechner zu erledigen. Das Teilen in den Social Media Kanälen funktioniert hier allerdings nicht auf dem direkten Weg. Man kann in der Desktop-App nur einen Link erzeugen und den muss man dann selbstständig in zum Beispiel Facebook posten.
In der Praxis als Türklingel macht die Doorbell 2 insgesamt eine gute Figur. Die Taste hat einen angenehmen Druckpunkt und wird blau illuminiert. Der Klingelalarm ist sehr laut und die Benachrichtigung auf dem Smartphone kommt prompt, solange man im selben W-Lan ist. Der Videostream baut sich flott auf und gibt ein gutes Bild ab. Die Bildqualität ist trotz FullHD-Auflösung nicht überragend sondern nur ausreichend. Nachts wechselt die Doorbell automatisch in einen schwarz/weiß Modus, der durch Infrarot-Lichter unterstützt wird. Wenn man unterwegs ist, kann es durchaus ein paar Sekunden dauern, bis das Signal übertragen wurde. Dabei entstehend auch gelegentliche Kompressionsartefakte. Das ist schließlich auch stark vom Mobilfunknetz abhängig. Und so erklären sich vermutlich auch viele negative Rezensionen auf Amazon, die immer wieder über Verbindungsprobleme klagen. Meiner Meinung nach, kann man Ring hierbei keinen direkten Vorwurf machen. Es gibt zwischen Türklingel und Smartphone einfach zu viele Faktoren, die die Kommunikation beeinflussen.
Die Ring Video Doorbell 2 ist ganz klar an eine Zielgruppe gerichtet, die nicht viel basteln will sondern wo es schnell, einfach und unkompliziert funktionieren muss. Und das ist hier der Fall. Relais zum Ansteuern von Flurlichtern oder Schlössern sucht man hier vergeblich. Solche Dinge werden ganz modern per API – als Ring+ genannt – und sogenannten „Partnern“ gesteuert. Diese Partner sind aber bisweilen eher auf dem amerikanischen Kontinent heimisch und noch nicht wirklich auf dem deutschen Markt etabliert. Als Beispiel sei hier das Kevo-Smartlock-Schloss von Kwikset genannt. Beide Geräte kann man miteinander koppeln und dann ließe sich durch die Ringapp das Kevo-Schloss öffnen. Ich bin mir sicher, in naher Zukunft wird sich das schnell ändern und die Palette der kompatiblen Partner wird stets erweitert.
Die Ring Video Doorbell 2 zeichnet sich durch eine sehr einfache Einrichtung und Benutzung aus. Dabei ist sie universell einsetzbar und mit vielen Betriebssystemen kompatibel.
Das Produkt wurde für diesen Test zur Verfügung gestellt.
Kommentare
Schlarb Stephan schreibt ():
Hi ich hab eine Ring Doorbell 2 und möchte gerne ein Abo abschließen finde aber keine Möglichkeit wo ich das machen kann
Nic schreibt ():
Hi, du hast ja einen Gratismonat inklusive. Wenn der abgelaufen ist, erscheint die Abo-Option.
Thomas S schreibt ():
Gibt es alternativen zur Ring eigenen Cloud? Ich habe eine eigene und würde lieber diese nutzen
Danke
Nic schreibt ():
Leider nicht!
Schauer schreibt ():
Auf meiner ring app ist plötzlich alles in englisch.
Wie kann ich es wieder auf deutsch einstellen?
Nic schreibt ():
Das ist mir auch schon aufgefallen. Ich denke, es handelt sich um einen kleinen Fehler seit dem letzten Update. Ich bin mir sicher, dass es kurzfristig ein App-Update geben wird, das das wieder behebt.
Werner schreibt ():
Wenn ich das Abo wieder kündigen möchte, wie mache ich was?
Nic schreibt ():
Das kannst du direkt in der Ring-App kündigen! Oben links auf die 3 Striche klicken.
Meier schreibt ():
Wie kann ich ein Abo abschliesen
Bei meiner app funktioniert das nicht, und ich bekommen immer die Nachricht Your ring protect plan has expired
Alex schreibt ():
kann man das Teil nicht umprorammieren so dass der Stream an den eigenen Server/Cloud geschickt wird? Theoretisch sollte das ja kein Problem darstellen. Man müsste dem Teil ja nur klar machen dass der Server nicht …ring,com sondern jetzt …meinedomain.de heisst. Zum Empfang des Streams reicht ja schon VLC denn damit kann man dann rtp streamen/empfangen
Robert schreibt ():
Das würde mich auch interessieren da ich auch eine private Cloud nutze welche die Streamdaten der Kamera dann lokal halten würde anstelle auf einem fremden Cloud Server. Lässt sich die Funktion evtl. einmalig erwerben?
Oliver schreibt ():
Wie kann ich das ring abo kaufen wenn ich keine creditlarte habe???
Schorni schreibt ():
Das frage ich mich auch ?
Roland schreibt ():
Aktuell wirklich nur mit Mastercard oder Visa.
Ring arbeitet, laut Hotline, gerade an anderen Zahlungsmöglichkeiten.
Mir wurde mein kostenloses Abo deshalb um 4 Wochen verlängert.
Richard schreibt ():
Sobald ich die Doorbell verdrahte klingelt meine alte digitale Klingel ununterbrochen. Egal ob mit oder ohne Diode.
Bernd Grüneberg schreibt ():
Wo kann ich den ABO hin bezahlen?
Huber Christian schreibt ():
Wie kann ich das Abo machen. Suche schon mehrere Tage für eine Anleitung. In der App finde ich nichts.
Bitte um Hilfe.
Sabrina Gervesmann schreibt ():
Würde gerne ein Protect Plan Abo Abo abschließen das geht aber weder in der App noch sonnst irgendwie…weiss jemand wie?
Bernie schreibt ():
Ich hätte gerne, dass beim Anläuten gleich das Video am Handy erscheint, nicht die Push-Nachricht. Also gleich Video-Ansicht statt Klicken auf die App und Öffnen des Videos. Ist dies möglich?
Nic schreibt ():
Leider geht das nicht.
Hartmut schreibt ():
wie kann ich mein Netzwerk ändern ohne gleich wieder alles neu konfigurieren zu müssen?
Gregor Harupa schreibt ():
Hallo, könnte sich ein Nachbar beschweren, weil die Kamera einen großen Bereich erfasst?
Maike Marquardt schreibt ():
Wie teuer sind sie die einzelnen Abo und was ist darin enthalten?