Originale Designmöbel sind sehr kostspielig und für die breite Masse nicht erschwinglich. Da kommen günstige Kopien natürlich sehr gelegen. Doch merkt man einen Unterschied? Ich finde es heraus!
Seit geraumer Zeit bekommt man in Möbelhäusern und insbesondere in Onlineshops sehr ähnliche und günstige Nachbildungen des Designklassikers Vitra Eames Plastic Side Chair DSW. Eames ist der Familienname von dem Ehepaar Ray und Charles, die beide als Designer tätig sind bzw. waren. Beide sind leider schon seit Dekaden tot aber unvergessen und geradezu unsterblich sind diverse von ihnen kreierten Designermöbel.
Jene Designermöbel sind enorm kostspielig. Gerade der Eames Plastic Side Chair DSW (das W steht übrigens für Wood) kostet im regulären Verkauf ca. 350 €. Das ist für einen Stuhl aus Polycarbonat und Holz schon sagenhaft. Wenn man bedenkt, dass man für eine Esstischgruppe mindestens vier Stück benötigt, kommt schnell eine amtliche Summe zusammen. Das sind natürlich Preise, die sich nur wenige Menschen leisten können oder wollen. Diese Designklassiker sind aber auf Grund ihrer zeitlosen Erscheinung äußerst beliebt und passen optisch in viele Haushalte.
Da kommen Nachbildungen natürlich wie gerufen. Und auf den ersten und zweiten Blick sehen diese Nachbildungen auch verblüffend ähnlich aus. Der ungeübte Blick wird keinen Unterschied feststellen. Zumal die günstigen Stühle bereits mit einer guten Qualität gesegnet sind. Aber schaut man sich Details ganz genau an und vor allen Dingen aus der Nähe, sind die Unterschiede sehr deutlich. Für diesen Beitrag stehen mir zwei originale Vitra Eames Plastic Side Chair DSW in „ocean“ zur Verfügung und eine Kopie in weiß.
Rein von der Haptik merkt man sehr schnell Unterschiede. Das Original wird fertig montiert geliefert. Die Kopie muss noch zusammen geschraubt werden. Bereits hier fühlt man sehr deutlich eine höhere Stabilität beim Original. Die Materialen hingegen fühlen sich bei beiden identisch an. Die Grundkonstruktion ist auch identisch. Bei den Kopien kann es von Händler zu Händler kleine Unterschiede geben. So gibt es auch Stühle mit zusätzlichen schwarzen Querstreben, die noch mehr Stabilität erzeugen sollen.
Schaut man sich das Polycarbonat und vor allen Dingen das Holz mal genauer an, offenbaren sich feine Unterschiede. Die Farben sehen beim Original einfach gedeckter aus – schwer zu beschreiben. Und auf der Sitzfläche scheinen die vier Befestigungspunkte vom Gestell durch. Zwar nur so schwach, dass ich es fotografisch nicht erfassen kann aber beim Original wirkt die Farbe absolut homogen und es sind keine Schattierungen erkennbar.
Und das Holz sieht auch natürlicher aus. Das liegt vor allen Dingen daran, dass selektiertes Eschenholz verwendet wird. Manchmal auch Ahorn. Bei der Kopie wird in der Regel Buche verwendet und gerade hier zeigt sich die einfache Verarbeitung. Während das Holz recht grob zugeschnitten ist, merkt man beim Vitrastuhl die hochwertige Verarbeitung deutlich.
Auch die vermeintlich unwichtigen Fußabschlüsse unterscheiden sich. Die Kopie kommt mit einfach geschraubten Kunststoffstöpseln aus. Beim Original wird eine Komponente verwendet, die ich nicht kenne. Ich würde sagen, es handelt sich um sehr festen Filz, der Holzböden vor Kratzern schützt. Bei der Kopie müsste man erstmal noch Filzgleiter ankleben.
Dies sind nur ein paar deutliche Unterschiede, die die Preisgestaltung erklären. Ob das nun trotzdem diesen enormen Preis rechtfertigt, möchte ich nicht beurteilen. Design hat leider seinen Preis und den lassen sich Designer bezahlen. Und wer sich dabei schwer tut, sollte einfach mal auf die Rückseite von der Sitzfläche schauen. Spätestens hier hat man die absolute Gewissheit, denn die Vitra Stühle sind auch GS und TÜV-geprüft. Dies kann man bei den billigen Kopien nahezu ausschließen!
Trotz all der Unterschiede darf man den gigantischen Preisunterschied nicht vergessen. Und sitzen tut man auch auf den Kopien gut. Von daher kann man diese trotzdem als preiswerte Alternative in Betracht ziehen.
Verblüffend echte Kopie vom originalen Vitra Eames Plastic Side Chair DSW. Kann durchaus als kostengünstige Alternative in Betracht gezogen werden.